Kos 7.6.2019, Day 10
Zum Sonnenaufgang bin ich heute bereits wach (also so kurz vor halb 6). Als ich nur mal kurz auf den Balkon gehe fällt die Tür mit lautem Knall zu, es ist sehr windig heute. Martin wird davon wach. Prima. Er darf sich gleich mir anschließen und mit schwimmen gehen. Wir sind so früh die einzigen Gäste und können ein paar schöne Runden drehen und nette Bilder machen. Hier schlägt sich die GoPro ausgezeichnet und einige der Kos 2019 Lieblingsbilder werden wir von diesem Morgen mitnehmen. Nach ein paar Bahnen werden wir vom Poolsherrif rausgebeten. Offiziell ist die Öffnungszeit des Pools von 10-18 Uhr. Nicht mein Ding, das ist viel zu kurz.
Wir gratulieren meinem Patenkind Nicole per Video zum Geburtstag und gehen dann zum Frühstücken. Es ist so windig dass es teilweise das Geschirr von den Tischen fegt!
Heute steht Kultur auf dem Programm! Wir wollen endlich einmal Kos besichtigen und vielleicht ein bisschen wandern. Vielleicht :). Daher geht es heute früh los.
Wir haben Glück um diese Uhrzeit und ergattern einen freien Parkplatz am Ortseingang. Ein bisschen laufen schadet nicht.
Und endlich weiß ich auch, was das imposante Gebäude ist, an dem wir sonst immer nur vorbeifahren – es ist die Kathedrale (Metropolis) von Kos und Nissyros (erbaut 1928/29 von Italienern). Heute ist sie das religiöse und kulturelle Zentrum von Kos.

Die charmante Altstadt ist voller archäologischer Stätten. Als Agorá wird das große Ausgrabungsgelände in der Nähe des Hafens bezeichnet, das an den Elefthérias Platz grenzt. Nach einem schweren Erdbeben 1933 entdeckte man die Überreste und begann mit der Erforschung der 366 v. Chr. erbauten Gebäude. Die Anlage zählt zu den größten ihrer Art, weitere dazugehörende Bereiche findet man im Stadtzentrum verteilt. So lässt sich erst das Ausmaß des großen Geländes erkennen.
Der Stadtplaner Hippodamus erfand die Unterteilung der Stadt in Blöcke, ganz wie in New York offenbar.
Es herrscht eine herrliche Ruhe und es ist etwas ganz besonderes, diese antiken Stätten nicht nur von weitem zu betrachten, sondern sich mitten in oder sogar auf ihnen zu befinden. Es finden sich verschiedene Tempelanlagen, zum Beispiel von Aphrodite Herkules und auch eine Wohnanlage. Das älteste von 200 v. Chr. – damals hatte die Stadt 3000 Einwohner (300 Familien, incl. Sklaven).
Nach so viel Kultur bin ich froh, endlich wieder in der Neuzeit anzukommen. Genauer gesagt am Elefterias Platz, dem Zentrum von Kos Stadt, gleich neben der Agorá. Mit Blick auf die Markthalle von 1934, dem Archäologischen Museum und einigen Restaurants und Cafés nehmen wir unter den Sonnenschirmen von Orfeas Cinematic Bar Platz. Es gibt Radler und Popcorn :).
Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Beobachten der Leute, bevor wir uns selbst wieder unter’s Volk mischen und endlich mal in die Markthalle gehen. Hier hatte ich mir leider mehr versprochen, es sieht mehr wie ein Geschäft als eine Markthalle aus. Als wir die Markthalle auf der andern Seite wieder verlassen sehen wir eine Kirche, die erhebliche Schäden vom Erdbeben davongetragen hat. Sieht schlimm aus. Wir bummeln weiter und kommen irgendwann auch in die Gassen der Altstadt Kos. Leider habe ich zu viel Sonne abbekommen und kaufe daher nichts (doch: das schöne Vichy-Sonnenspray und einen Kofferanhänger). Treibholzdeko, Flipflops-Läden, all in white Shops – iLike. Beim nächsten Mal kaufe ich mehr, geht ja so nicht weiter mit diesem Sparkurs. Aber wir genießen – soweit man das bei der musikalischen Untermalung sagen kann – einen kleinen Lunch und gehen am Meer entlang zum Auto zurück, filmen noch ein bisschen unter der Brücke und sehen wunderschöne Strandhotels mit ansprechenden Beach Bars.
Aber heute ist mir zu viel Hitze, zu wenig Strand und Meer. Trotzdem geht weiter „on the road again“.
Wir wollen zunächst zum Asklepieion, einer alten griechischen Heilstätte. Die Anlage auf der Insel Kos verdankt ihre Bedeutung Hippokrates, dem wohl bedeutendsten Arzt der Antike, der auf Kos geboren wurde. Wahrscheinlich wurde die Heilstätte aber erst nach seinem Tod errichtet. Seinerzeit galt es als das größte Krankenhaus im antiken Griechenland. Aber ich hab für heute genug Kultur und genug Sonne und mag nicht mehr rumlaufen, zudem es dort kaum schattenspendende Bäume gibt, außerdem ist mir der Eintritt zu teuer (ich glaube 8 Euro pro Person). Daher genügt uns ein Blick durch den Zaun. Beim nächsten Mal vielleicht. Martin muss ausnahmsweise mal weiterfahren, ich kann schlafen im Auto. Nur kurz, aber erholsam.
Wir fahren aber nicht auf direktem Weg in die Berge, sondern machen noch einen Abstecher zum Troulos Beach, den mochte ich schon im letzten Jahr so sehr. Hier genießen wir zwei eiskalte Frappés am Meer.
Und so erreichen wir unser heutiges letztes Ziel: Die byzantinische Festung Paleo Pily. Mitten in den Bergen befindet sich ein Parkplatz an einer Quelle, ein Geistlicher verkauft Wasser für den „Aufstieg“, packt aber gerade ein als wir kommen.
Für den beschwerlichen Aufstieg vorbei an den Überreste einer Kirche wird man mit einer wunderbaren Aussicht auf Berge und Meer belohnt. Es geht hier noch höher zur Festung, das schaffen wir aber nicht. Also klettern wir noch die letzten Meter zur Taverne Oria, der höchstegelegenen Taverne von Kos. Berühmt ist sie für den tollen Ausblick, die absolute Ruhe, das leckere griechische Essen und last but not least dem Highlight: Der Freiluftoilette zwischen zwei Felsen.
Wir stärken uns bei Tzatziki, Brot und frischem O-Saft. Und bestellen das ganze gleich nochmal.
Als wir uns auf den Rückweg machen begleitet uns der Hund des Besitzers Georgos Stavropoulos bis zum Parkplatz, außerdem sehen wir noch ein paar Ziegen.
Wir fahren zurück ins Hotel und bestellen uns Abendessen aufs Zimmer, Burger, Spaghetti und Bier. Ein toller Tag ist wieder zu Ende. Also fast. Denn als ich ins Bad gehe sehe ich aus dem Augenwinkel etwas sehr großes auf den Fliesen sitzen. Mir rutscht das Herz in die Hose, eine Riesenspinne – ich schreie nach Martin…. Aber ich habe Glück, war es nur eine Kakerlake. Mittels Glas und einem Untersetzer darf er sie ins Freie befördern. Was für ein dramatischer Abschluss.
Gefahrene km: 86,5
gelaufene km: 12,30
Schritte: 16.995